„Die Dreistigkeit, mit der die ÖVP bei Auftragsvergaben des Landes vorgeht, erstaunt immer wieder“, reagierte der freiheitliche Landespartei- und Klubobmann im NÖ Landtag, Udo Landbauer auf einen Bericht des „Standard“. So werde in der heutigen Sitzung der Landesregierung ungeniert ein Millionenauftrag an einen Landtagsabgeordneten der ÖVP vergeben.
Zur Corona-Testung von Schülern will Niederösterreich an allen Schulstandorten Teststationen errichten. Beim diesbezüglichen Vergabeverfahren konnte „zufälligerweise“ die Firma Artichoke Computing, an der ÖVP-Landtagsabgeordneter Anton Erber mit 20 Prozent beteiligt ist, als einzige die Kriterien erfüllen. „Das ist erstaunlich. Ist diese Firma doch auf IT spezialisiert und hat mit Medizin eher gar nichts zu tun“, meldete Landbauer Zweifel an. Offenbar stehe die Landesregierung auf dem Standpunkt, dass ein IT-Unternehmen, dem Computerviren nicht fremd sind, auch mit Covid-Viren umgehen könne.
Skurril seien auch die Rechtfertigungen Erbers zum Millionenauftrag an seine Firma, die er gegenüber des „Standard“ geäußert habe, betonte Landbauer. So behaupte der ÖVP-Abgeordnete etwa, dass er vom Auftrag des Landes Niederösterreich nur über Umwege gehört habe und keine Details kenne. „Wer soll glauben, dass ein Gesellschafter, der zudem auch noch CMO ist, nichts über einen Millionenauftrag an seine Firma weiß?“, bezeichnete Landbauer die Aussagen Erbers als lebensfremd.
Fakt sei jedenfalls, dass die mit absoluter ÖVP-Mehrheit geführte Landesregierung einen Millionenauftrag an einen eigenen ÖVP-Landtagsabgeordneten vergebe. „Das hat eine mehr als schiefe Optik und ist dringend aufklärungsbedürftig“, betonte Landbauer, der die Ausschreibungskriterien offengelegt haben will.