„Das System der Zentralküche beim Österreichischen Bundesheer hat in allen Belangen versagt. Von Frische und Regionalität kann überhaupt keine Rede sein“, sagt FPÖ-Wehrsprecher LAbg. Jürgen Handler. Handler ist selbst Offiziersstellvertreter sowie Personalvertreter. „Alleine in Niederösterreich verbraucht die Transportlogistik fast eine Million LKW-Kilometer, um die Fertigmenüs von Wiener Neustadt in die jeweiligen Garnisonen zu liefern. Ich möchte von der zuständigen Ministerin Tanner gerne wissen, wie das mit der permanent vorgeschobenen Klimaschutzpolitik der schwarz-grünen Bundesregierung vereinbar ist“, so Handler. Bevor das Essen die Zentralküche in Wiener Neustadt verlässt, wird die Ware in der Regel von einem Großlieferanten aus Zwettl angeliefert. Ein Beispiel: Die Wegstrecke von Zwettl nach Wiener Neustadt beträgt 190 Kilometer. Dort wird das Essen vorbereitet und anschließend 170 Kilometer nach Allentsteig transportiert. Insgesamt werden also für nur eine Essenslieferung einer Kaserne 360 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt (Die Strecke Zwettl – Allentsteig beträgt 20 Kilometer). Die FPÖ NÖ will das System der Zentralküche über Bord werfen. „Jeder Kasernenstandort soll zu einer autarken Sicherheitsinsel werden, wo selbst, frisch und regional gekocht wird“, fordert Handler. Wie die Kronen Zeitung heute berichtet, dürfte dem Ministerium der Vorschlag der Freiheitlichen schmecken. Es wird Zustimmung signalisiert. „Wir werden nun schnellstmöglich den NÖ Landtag damit befassen und auf eine ordentliche Umsetzung achten. Wichtig ist, dass unsere regionalen Lebensmittelproduzenten bestmöglich eingebunden werden“, sagt Handler.
Dass mit der Zentralküche und den so genannten Finalisierungsküchen in den Kasernen besonders die Qualität des Essens leidet, liegt auf der Hand. Die erste Zubereitung passiert entweder im Kombidämpfer oder bei Convenience und Frischware auf herkömmliche Art. Anschließend wird das Essen für die Verpackung auf 75 Grad Celsius gekühlt und die Lebensmittel kommen zur Verpackungsmaschine. Dort wird der Sauerstoff entzogen und das Essen mit Stickstoff begast. Dann erfolgt der Kühlvorgang auf vier Grad. Die fertigen Speisen werden an die Speditionsfirma übergeben und anschließend ausgeliefert. Die durchschnittliche Lagerung in den Finalisierungsküchen beträgt zwei Tage. Letztlich werden die Speisen erwärmt und ausgegeben. „Das hat nichts mehr mit Essen zu tun, sondern ist schlichtweg Müll. Nicht umsonst klagen viele Soldaten über mangelnden Geschmack, wenig Flexibilität, geringe Abwechslung und sogar Lebensmittelunverträglichkeit aufgrund der Begasung mit Stickstoff“, übt Handler Kritik.
Die FPÖ NÖ will das Bundesheer wieder zu einem starken Partner für regionale Lebensmittelproduzenten machen. „Uns ist es wichtig, dass unsere niederösterreichischen Bauern, Bäcker und Fleischer im Umfeld der Kasernenstandorte in die Versorgung eingebunden werden und unsere Soldaten frisch zubereitete, qualitativ hochwertige und zu einhundert Prozent regionale Lebensmittel auf den Tellern haben. Mir kann niemand erzählen, dass begastes Essen mehr Vitamine und Nährstoffe beinhaltet als frisches Essen aus der Region. Ministerin Tanner soll bitte mit ihren Marketing- und Werbeschmähs aufhören. Derzeit isst das Bundesheer weder regional, noch gesund und schon gar nicht frisch“, sagt Handler.