Die Arbeiten nach dem Felssturz vom 3. Juni 2024 auf die B33 Aggsteiner Straße laufen auf Hochtouren. Während umfassende Übersteigungs- und Abräumarbeiten als Sofortmaßnahmen durchgeführt wurden, liegt nun sowohl das geologische Gutachten als auch der technische Bericht zur Planung der Schutzmaßnahmen vor. „Um die Gefahrenstelle zu sichern und die Verkehrswege auch zukünftig dauerhaft zu schützen, müssen umfassende Sicherungsmaßnahmen in der Felswand getroffen werden. Die Sturzmasse im Hang ist nicht standsicher und droht abzustürzen“, informiert Niederösterreichs Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer bei der heutigen Pressekonferenz in St. Pölten gemeinsam mit NÖ Straßenbaudirektor DI Josef Decker und dem Experten für Ingenieurgeologie und Geotechnik Dr. Martin Müllegger.
„Damit die Sicherheit der Arbeitskräfte gewährleistet ist, müssen die Arbeiten von oben nach unten ausgeführt werden. Bevor die Straße freigeräumt werden kann, muss also die Abbruchstelle im Hang gesichert und die im Hang verbliebene Sturzmasse beräumt werden. Die Sicherungsmaßnahmen sehen ein mehrstufiges Konzept vor“, erklärt Dr. Müllegger.
Die Schutz- und Sicherungsmaßnahmen umfassen:
- Eine Felsvernetzung mit rund 1.000 m² Steinschlagschutz zur Sicherung der Oberfläche – dafür müssen rund 120 Felsnägel gesetzt werden.
- Das Anbringen von ca. 20 Stück Stab-Ankern mit einer Länge von 10 Metern. Dazu müssen 10 Meter tiefe Löcher in den Felsen gebohrt werden. Diese Maßnahme dient der Sicherung des Felsbereiches.
- Einzelblocksprengung – Im Felssturzbereich befindet sich ein loser Felsblock mit einem Volumen von ca. 125m³, der durch gezielte Sprengung zu zerteilen und abzuwerfen ist.
4. Beräumung der Blockhalde: Nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Arbeiten ist die Abbruchstelle so weit abgesichert, dass mit der Beräumung der im Hang abgelagerten Sturzmasse durch einen Schreitbagger begonnen werden kann. Aufgrund der Steilheit der Böschung wird für den Bagger eine Sicherung durch ein Stahlseil bzw. eine Seilwinde erforderlich sein.
Die Sicherungsmaßnahmen sollen Anfang Oktober starten und werden voraussichtlich ein halbes Jahr dauern. „Der Fortschritt ist abhängig von den Witterungsverhältnissen. Wenn wir in einen strengen Winter kommen, kann es länger dauern, so ehrlich müssen wir sein. Wir werden beschleunigen so viel wir können, aber klar ist, dass die Sicherheit der Arbeitskräfte das oberste Gebot ist. Es ist bisher niemand zu Schaden gekommen und das soll auch so bleiben“, betont Landbauer.
Sobald die Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen sind, kann mit den Aufräumarbeiten auf der Straße begonnen werden. Es wird ein bis maximal zwei Monate dauern, um die Straße frei zu räumen, also rund 5.000 m³ Gesamtmaterial wegzuschaffen. Dafür sind zwischen 500 und 750 LKW-Fuhren notwendig.
„Ziel ist es, die Verkehrsfreigabe mit Sommerbeginn zu erreichen. Diese Ehrlichkeit haben sich die Bürger, aber auch die Wirtschaft, unsere Gastronomie- und Tourismusbetriebe verdient. Alles andere wäre verantwortungslos. Niemand hat etwas davon, wenn wir heute sagen, dass wir im März fertig sind und dann dauert es länger“, sagt Landbauer.
„Für uns ist entscheidend, dass es eine Kontinuität des Arbeitsfortschrittes gibt“, sagt Decker und verweist darauf, dass bisher 8.500 Arbeitsstunden geleistet worden sind. „Rund 7.000 Stunden haben die Felspartien der Straßenmeistereien Melk und Lilienfeld sowie die Spezialfirmen, die vor Ort Übersteigungs- und Abräumarbeiten durchgeführt haben, erbracht. 1.500 Stunden stecken bisher in der Planung, in der technischen Begutachtung und Erstellung des Maßnahmenplans“, so Decker.